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212 Route 3.JERUSALEM. Koptisches Kloster.keineswegs alten Oelbaum den Ort, wo Abraham den Widder bei
der Opferung des Isaak (die nach ihrer Meinung hier in der Nähe vor
sich gehen sollte) angebunden fand. Im Hintergrunde südlich wird
hier eine Mauerseite der ehemaligen Kirche Maria Latina (vergl.
S. 213) sichtbar. Die Abessinier zeigen dem Fremden auch ihre
besondere Kapelle, die indess neueren Ursprungs ist. Ein Durch-
gang
führt von derselben in die Grabeskirche. Die gutmüthigen
Abessinier führen ein sehr erbärmliches Leben, daher man ihnen
gern eine kleine Spende an Geld verabreichen wird.

Indem man den Hof der Abessinier verlässt, hat man zur Linken
die zweite der oben genannten Thüren, ein grosses eisernes Portal,
das in das viel glänzendere Kloster der Kopten, Namens Dêr es-
Sultân
, Sultans-Kloster führt. Dasselbe ist europäisch eingerichtet
und enthält eine Reihe Zellen zur Beherbergung von Pilgern. Die
Kirche, deren Fundamente übrigens alt sind, ist so eingetheilt, dass
der Raum für die (kleine) Gemeinde sich zu beiden Seiten des mit
einem Gitter umgebenen Altars befindet. In diesem Kloster wird
der Schlüssel zur Helenacisterne aufbewahrt; man erhält denselben
an der Thüre l. beim Herausgehen. Man bringt am besten selbst
Licht mit, da der Pförtner des Klosters nur kleine Kerzchen, und
diese nicht zu jeder Zeit bei der Hand hat. Eine gewundene Treppe
von 43 Stufen, die zum Theil in schlechtem Zustande sind, führt
in die Tiefe. Beim Hinabgehen erblickt man l. eine Oeffnung,
welche in den Felsen hineingeht; unten ist ein schönes, aus dem
Felsen gehauenes Treppengeländer. Es ist schwer, den Umfang des
Wasserspiegels, dessen Tiefe übrigens sehr schwankt, zu erkennen;
doch ist ersichtlich, dass das Ganze in den Felsen gehauen ist. Von
den Bewohnern des lateinischen Armenhauses wird hier vermittelst
eines Eimers Wasser geschöpft, doch wird die Güte desselben nicht
gerade gerühmt. Vielleicht reicht das Alter der Cisterne über die
Zeit Constantin’s hinauf. Der älteste Pilger redet bereits von hier
in der Nähe befindlichen Cisternen und meint wohl die vorliegende;
später wird sie Jahrhunderte hindurch nicht mehr erwähnt; (Trink-
geld
für eine Person ½, für Gesellschaft 1 fr.)

Gänge innerhalb der Stadt.

Der Mûristân. In der Gasse, welche vom Vorplatz der Grabes-
kirche
aus nach Osten läuft, erreicht man nach wenigen Schritten
ein schönes Portal (r.) mit dem preussischen Adler darüber; dies ist
der Eingang in den Mûristân, welcher 1869, bei dem Besuche des
Kronprinzen von Preussen in Constantinopel, vom Sultan der Krone
Preussen als Geschenk überlassen wurde.

Geschichte des Platzes. Man hat angenommen, dass das Kloster,
welches Karl der Grosse in Jerusalem gestiftet hat, an dem Orte ge-
legen
habe, wo zwei Jahrhunderte später die Kaufleute aus Amalfi,
welche grosse Handelsprivilegien im Orient genossen, eine Kirche
und ein Kloster errichteten (1048). Dies war die Kirche Maria Latina